Paycom Software Aktie Prognose Paycom: Aussitzen, kaufen oder Reißleine ziehen?

News: Aktuelle Analyse der Paycom Software Aktie

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Paycom Software
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Paycom hat mit Beti ein unschlagbares Produkt auf den Markt gebracht. Es hört sich paradox an, doch der Erfolg von Beti ist zum Problem geworden.

Paycom gehört zu den führenden Anbietern von Lösungen für das Personalmanagement.

Das Unternehmen bietet ein umfassendes Angebot von cloudbasierten Human Capital Management Software (HCM), die Unternehmen dabei unterstützen soll, ihre Personalabteilung zu optimieren und die Effizienz zu steigern.

Die Plattform umfasst Funktionen von der Gewinnung neuer Mitarbeiter, über das Onboarding, die Weiterentwicklung der Mitarbeiter, Gehaltsabrechnungen, Leistungsbewertung, Zeit- und Anwesenheitsverwaltung etc.

Einer der Vorteile von Paycom ist, dass alle HCM-Funktionen in einer einzigen cloudbasierten Plattform gebündelt werden.

„Pay“

Wenn Sie keine kruden Thesen mögen, springen Sie am besten zum Abschnitt „Waren die Zahlen wirklich so schlecht?“

In den letzten Monaten ist es bei einer ganzen Reihe von Zahlungsdienstleistern zu massiven Crashs gekommen.
In Frankreich hat es Worldline übel erwischt, in den Niederlanden Adyen und in den USA noch etliche mehr, darunter beispielsweise Fidelity National und Global Payments.

Zuletzt hat es auch Paycom erwischt. Vermutlich wurde die Aktie in Sippenhaft genommen, da man „Pay“ im Namen trägt, obwohl das Unternehmen mit der klassischen Abwicklung von Zahlungen nichts zu tun hat.

Die These von der falschen Sippenhaft scheint zunächst weit hergeholt, es gibt jedoch etliche Beispiele aus der Vergangenheit, die belegen, dass Aktien ausschließlich aufgrund ihres Namens oder der Assoziation mit einem Thema steigen oder fallen.

Glauben Sie nicht?

Während der Jahrtausendwende reichte es ein „.com“ an das Ende des Unternehmensnamen zu packen und die Kurse gingen durch die Decke.
MIS International benannte sich beispielsweise in Cosmoz.com um und der Kurs verzehnfachte sich.

Jüngere Beispiele sind das Metaverse oder ChatGPT. Zeitweise ging alles durch die Decke, was auch nur annähernd etwas mit dem Metaverse zu tun hatte.

Buzzfeed ist ein weiteres Beispiel. Nachdem das Unternehmen bekannt gab, man werde ChatGPT nutzen, um personalisierte Inhalte für Leser zu erstellen, verfünffachte sich der Kurs innerhalb weniger Tage. Seitdem ist er um mehr als 90 % gefallen.

An der Börse gehen sehr viele irrationale Dinge vor sich.

Vielleicht ist die These von der Sippenhaft auch falsch, doch wie lässt sich der Kurssturz sonst erklären?

Waren die Zahlen wirklich so schlecht?

Nach der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen ist es zu einem Kurssturz von 245 auf 153 USD gekommen.
Der Abverkauf stoppte jedoch noch am selben Tag, seitdem geht es aufwärts.

Darüber hinaus ist das Handelsvolumen außerordentlich hoch. Das spricht dafür, dass einige größere Adressen die Hände aufhalten und die Aktie einsammeln.

Mit Blick auf die Quartalszahlen ist das keine große Überraschung, wie sie einen derartigen Kurssturz auslösen konnten, ist absolut unverständlich.

Der Gewinn lag in Q3 mit 1,77 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,62 USD. Der Umsatz verfehlte mit 406,3 die Analystenschätzungen von 410 Mio. USD jedoch leicht.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 22 % und einem Gewinnsprung um 39 %.

Die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde jedoch von 1,72 auf 1,68 Mrd. USD gesenkt. Statt einem Wachstum von 25 %, stellt man jetzt nur noch 22 % in Aussicht.
Die Gewinnerwartungen wurden jedoch kaum angetastet, die EBITDA-Prognose wurden von 722-724 auf 712-717 Mio. USD minimal gesenkt.

Am schwersten wiegt vermutlich, dass man im kommenden Jahr lediglich ein Umsatzwachstum von 10-12 % in Aussicht stellt, zuvor war man an der Wallstreet von 20 % ausgegangen.

Beti ist ein Game-Changer

Der Rückgang des Wachstums ist in erster Linie auf die Kannibalisierung des Umsatzes durch Beti (Better Employee Transaction Interface) zurückzuführen.

Das neue Produkt von Paycom ist so gut, dass es andere Services überflüssig macht.

Beti automatisiert die Gehaltsabrechnung im Wesentlichen, indem es von den Mitarbeitern verlangt, ihre Gehaltsschecks vor deren Abschluss zu überprüfen, Fehler zu beheben und zu genehmigen.
Dadurch wird die Notwendigkeit zeitaufwändiger und kostspieliger nachträglicher Korrekturen reduziert.

Für die Kunden von Paycom ist das ein schlagendes Argument, denn dadurch spart man Geld.
Für Paycom wird die Qualität von Beti jedoch zum Problem, denn dadurch bricht das Geschäft mit Korrekturen ein.

Bisher rechnet Paycom einen festen Betrag pro Abrechnung ab, hinzu kommen variable Beträge basierend auf der Anzahl der Mitarbeiter und der Zahl der Transaktionen.

Opfer des eigenen Erfolgs

Da dank Beti kaum mehr Korrekturen von Gehaltsabrechnungen notwendig sind, ist die Zahl der Transaktionen gesunken.

Paycom ist zum Opfer des eigenen Erfolgs geworden.  Beti kannibalisiert zwar die anderen Produkte von Paycom, wahrscheinlich wird man damit aber auch Marktanteile gewinnen.
Wirkliche Sorgen sollte sich die Konkurrenz machen.

Womöglich hat die Abwanderung bei der Konkurrenz schon begonnen. Automatic Data Processing dürfte den Gewinn in diesem Jahr um 11 % steigern und musste die Prognose zuletzt ebenfalls kürzen.
Für das kommende Geschäftsjahr stellt man nur noch ein Umsatzwachstum von 6-7 % in Aussicht.

Paycom erwartet hingegen ein Plus von 10-12 % und dürfte den Gewinn in diesem Jahr um 24 % steigern.
Trotzdem kommt Paycom derzeit auf eine niedrigere Bewertung, die P/E liegt bei 24,5.
Automatic Data Processing wird mit einer P/E von 27 bewertet.

Am Ende kann man die aktuelle Situation bei Paycom in einem einzigen Satz zusammenfassen:
Wann war es für ein Unternehmen jemals schlecht, das beste Produkt auf dem Markt zu haben?

Paycom Aktie: Chart vom 21.11.2023, Kurs: 182,44 - Kürzel: PAYC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Paycom Aktie: Chart vom 21.11.2023, Kurs: 182,44 – Kürzel: PAYC | Quelle: TWS

Paycom hat den zehnjährigen Aufwärtstrend nachhaltig durchbrochen. Mit dem Anstieg über 174 USD wurde jedoch ein Kaufsignal ausgelöst, welche eine Erholung in Richtung 200 USD einleiten könnte.
Darüber wäre ein Gap-Close denkbar.

Fällt Paycom unter 174 USD zurück, muss mit einem erneuten Rücksetzer Richtung 150 USD gerechnet werden.

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Vorherige Analysen der Paycom Software Aktie

Auf ein Rekordjahr folgt der nächste Gewinnsprung. Paycom hat den Abwärtstrend überwunden. Startet jetzt die nächste Rallye?

Es geht nicht ohne

Paycom gehört zu den führenden Anbietern von Lösungen für das Personalmanagement.

Paycom bietet ein umfassendes Angebot von cloudbasierten Human Capital Management Software (HCM), die Unternehmen dabei unterstützen soll, ihre Personalabteilung zu optimieren und die Effizienz zu steigern.

Die Plattform umfasst Funktionen von der Gewinnung neuer Mitarbeiter, über das Onboarding, die Weiterentwicklung der Mitarbeiter, Gehaltsabrechnungen, Leistungsbewertung, Zeit- und Anwesenheitsverwaltung etc.

Eine der Vorteile von Paycom ist, dass alle HCM-Funktionen in einer einzigen cloudbasierten Plattform gebündelt werden.

Das hört sich vielleicht langweilig an, man sollte sich als Investor jedoch vergegenwärtigen, dass jedes Unternehmen ab einer gewissen Größe derartige Systeme benötigt.
Der Markt für die Produkte von Paycom ist dementsprechend groß.

Darüber hinaus ist das Geschäft gut skalierbar, nicht kapitalintensiv und von wiederkehrenden Einnahmen geprägt.

Wenn Rekorde die Normalität sind

Langweilige Branchen sind eine tolle Sache. Das gilt vor allem dann, wenn man in diesen Branchen Unternehmen findet, deren Zahlen alles andere als langweilig sind.

Paycom konnte den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 108 Mio. auf 1,38 Mrd. USD mehr als verzehnfachen.
Gleichzeitig hat sich die operative Marge von unter 10% auf mehr als 25% massiv verbessert.
Der Gewinn kletterte im selben Zeitraum von 0,16 auf 6,14 USD je Aktie und der freie Cashflow von 0,13 auf 4,00 USD je Aktie.

Das Umsatzwachstum lag durchschnittlich bei etwa 30% pro Jahr, die Gewinnsteigerung lag sogar bei über 50%.

Da das Geschäft nicht kapitalintensiv und gut skalierbar ist, hat Paycom keine nennenswerten Schulden und die Zahl der ausstehenden Aktien ist seit 2016 konstant.
Das bedeutet, dass das Wachstum vollständig aus dem laufenden Cashflow finanziert wurde. Aus Investorensicht bleiben bei Paycom wenige Wünsche offen.

Mit Blick auf den demographischen Wandel und die steigende Bevölkerungszahl im Kernmarkt USA dürfte die Nachfrage perspektivisch weiter steigen.
Darüber hinaus sollte Paycom auch in Zukunft weitere Marktanteile gewinnen können.

Paycom trotzt schwierigen Marktbedingungen

Die geschäftlichen Rahmenbedingungen im Business-to-Bussiness Bereich sind seit geraumer Zeit herausfordernd.
Die ganze Welt wartet auf eine aufziehende Krise und dementsprechend hält man das Geld zusammen und es wird gespart, wo es nur geht.

Daher wäre es nicht überraschend gewesen, wenn auch Paycom darunter leiden würde, doch das ist nicht der Fall.
Im letzten Geschäftsjahr konnte der Umsatz um 30% auf 1,38 Mrd. USD gesteigert werden, das Ergebnis legte sogar um 37% auf 6,14 USD je Aktie zu.

Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die starke Entwicklung konsequent fortgesetzt. Im ersten Quartal lag der Gewinn mit 2,46 je Aktie weit über den Erwartungen von 2,34 USD. Der Umsatz übertraf mit 451,6 Mio. die Analystenschätzungen von 444 Mio. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 28% und einem Gewinnsprung um 29%.

Ausblick, Bewertung, Kursziel

Nach einem Rekordjahr dürfte Paycom auch dieses Jahr wieder neue Höchswerte erreichen, zumindest geschäftlich.
Denn der Kurs ist von den einstiegen Hochs weit entfernt.

Der Grund dafür ist einfach identifiziert. Wie so viele Aktien war die Bewertung 2021 auf ein irrationales Niveau gestiegen, zeitweise lag die P/E bei 120.

Das war selbst für ein hochprofitables und schnell wachsendes Unternehmen wie Paycom zu viel.
Durch den Kursrückgang, die erzielten Gewinnsprünge und das anhaltend hohe Wachstum, ist die Bewertung inzwischen wieder auf ein vertretbares Niveau zurückgekommen.

Derzeit kommt Paycom auf eine forward P/E von 42,3. Das ist nicht gerade wenig, das kann man bei dem starken Wachstum aber auch nicht erwarten.
Tatsächlich gab es seit dem Börsengang von Paycom nur wenige Momente, in denen die Aktie niedriger bewertet war.

Selbst am Crash-Tief von 2020 lag die P/E noch bei 47, Werte von unter 40 sucht man nahezu vergebens.

Geht man davon aus, dass die Bewertung in Zukunft auf einem ähnlichen Niveau bleiben wird, was in Anbetracht der Geschäftszahlen nicht überraschend wäre, lassen sich daraus entsprechende Szenarien und Kursziele ableiten.
Eine P/E von 47 entspräche für 2024 beispielsweise einem Kursziel von 438,98 USD.

Vorausgesetzt natürlich, dass Paycom die Schätzungen erreichen wird. Da das Unternehmen mindestens 10 Quartale in Folge die Erwartungen übertroffen und kürzlich die Prognose erhöht hat, sollte das der Fall sein.

Paycom Software Aktie: Chart vom 10.07.2023, Kurs: 324,51 - Kürzel: PAYC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Paycom Software Aktie: Chart vom 10.07.2023, Kurs: 324,51 – Kürzel: PAYC | Quelle: TWS

Aus technischer Sicht hat Paycom erst positive Signale gesendet. Der langfristige Aufwärtstrend wurde von den Bullen verteidigt und die korrektiven Abwärtstrends überwunden.

Gelingt jetzt ein nachhaltiger Anstieg über das Widerstandsband bei 325-330 USD, kommt es zu einem Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 350 sowie 360-367 USD.
Darüber wäre sogar der Weg in Richtung 400 USD frei.

Eine antizyklische Einstiegsmöglichkeit ergäbe sich nahe 305 USD oder im Bereich der beiden Aufwärtstrendlinien zwischen 275 und 300 USD.

Fällt Paycom jedoch nachhaltig unter 260 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.