Ein kurzer „Schwächeanfall“ zum Wochenstart wurde in der zweiten Wochenhälfte großenteils aufgeholt. Die Bullen verteidigten beim Euro Stoxx 50-Index bereits die erste relevante Unterstützung effektiv. Aber wie lange kann dieser Sturmlauf noch gutgehen?
Wer sich ansieht, was seit dem Herbst zusammen mit den Käufen an positiven Erwartungen in den europäischen Leitindex eingeflossen ist, mag die Stirn runzeln. Schließlich dachte man, als Anfang November die große Kaufwelle begann, dass die Corona-Problematik angesichts der damals ersten, fertiggestellten Impfstoffe im Frühjahr erledigt sei und durch die massive Flutung der Märkte mit Geld eine Phase immensen Wachstums losgetreten würde, das die Wirtschaftsleistung vor der Corona-Phase überbieten würde. Es kam anders. Aber die Kurse steigen trotzdem weiter. Natürlich mögen da viele erwarten und manche auch gegen den Trend der Kurse darauf setzen, dass diese Hoffnungsblase über kurz oder lang in sich zusammenfällt.

Würde der Aktienmarkt immer streng objektiv und logisch reagieren, wäre das im Prinzip richtig. Aber dass es nicht längst passiert ist, unterstreicht ja, dass es mit Objektivität und Logik nicht weit her ist. Die Kurse folgen dem Zustrom frischen Geldes. Und dieses Geld, das stetig neu an den Markt kommt, folgt Hoffnungen und nicht zuletzt Gier. Beides sind Emotionen, gegen die man mit Logik nicht ankommt. Der Spruch „die Hausse nährt die Hausse“ hat schon etwas für sich. Denn je weiter die Kurse steigen, desto sicherer fühlen sich viele Akteure, kaufen weiter und glauben, sich den Seitenblick auf die weit unter den Kursen zurück gebliebene Realität schenken zu können.
Eine solche Aufwärtsbewegung kann nur durch zwei Aspekte gestoppt werden. Entweder, weil dem Markt das frische Geld ausgeht, die ersten ihre Gewinne mitnehmen, erste, kurzfristige Supportlinien dadurch fallen und eine Verkaufslawine aus Stop Loss-Verkäufen und/oder unmittelbaren Gewinnmitnahmen beginnt. Oder durch eine wirklich dramatisch negative Wendung im Bereich der Rahmenbedingungen, die imstande ist, dem Gros der Anleger klarzumachen, dass es keinen Sinn mehr hat, Hoffnungen einfach auf der Zeitachse nach vorne zu schieben. Bislang sehen wir weder noch.
Das ist keine Garantie dafür, dass der Euro Stoxx 50 wirklich und auch noch bald das Kursziel erreicht, das er sich durch den Break über die Jahreshochs 2008, 2015 und 2020 erkämpft hat, nämlich das bisherige Rekordhoch des Index aus dem Jahr 2007 bei 4.573 Punkten, aber:
Dass der Rücksetzer zu Beginn der vergangenen Woche gleich an der 20-Tage-Linie gestoppt wurde und umgehend wieder Kaufinteresse aufkam, obwohl die untere Begrenzung des keilförmigen Aufwärtstrendkanals bei 3.929 und die wichtige Unterstützung in Form des Jahreshochs 2020 bei 3.867 Punkten nahe gelegen hätten, ist ein Zeichen, dass die Bullen sich bislang nicht Bange machen lassen. Solange sich dieses Bild weiter zeichnen lässt, sehen die Bären hier kein Land. Wichtig wäre aber, sich nicht blind darauf zu verlassen, dass diese Aufwärtsbewegung immer weitergeht, das Ziel 4.573 Punkte zwingend erreichen müsste.

Sich konsequent abzusichern, wäre dringend anzuraten, derzeit wäre das 2020er-Hoch bei 3.867 Zählern dafür ein guter Ankerpunkt. Denn irgendwann wird es eben doch dazu kommen, dass zu viele bemerken, dass die Leiter, auf der sie immer höher klettern, wackelt.
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