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Die gestern von der Reederei Hapag Lloyd vorgelegte 2023er-Bilanz war ernüchternd, der Ausblick noch weitaus mehr. Da wunderte man sich, dass sich die Aktie anfangs recht wacker halten konnte. Aber lange ging das nicht gut, am Ende kam der Selloff doch noch. Und jetzt?
Stundenlang hielt sich die Aktie mit einem eher kleinen Minus. Doch am frühen Nachmittag begann der Druck anzuschwellen … und ab 15 Uhr brachen die Deiche dann. Am Ende stand bei Hapag Lloyd ein dickes Minus von 15,41 Prozent zu Buche. Waren die Bilanzdaten und der Ausblick so schlecht, dass der Abschlag so drastisch ausfallen musste?
Wenngleich das alles nicht unerwartet kam, kann man das doch bejahen. Der Umsatz halbierte sich im Jahr 2023 zum Vorjahr fast, was aber nicht an der Menge der transportierten Güter lag, die blieb gegenüber 2022 fast unverändert. Es waren die eingebrochenen Frachtraten, d.h. die Preise für den Transport, die dazu führten, dass sich die Einnahmen knapp halbierten und der Gewinn noch deutlicher unter Druck geriet: Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) fiel von 19,42 auf 4,46 Milliarden, das EBIT von 17,52 auf 2,53 Milliarden.
Diese Frachtraten waren durch das Zusammentreffen von Materialengpässen und einer nach der Corona-Phase schlagartig gestiegenen Nachfrage schon 2021 stark gestiegen, 2022 fast explodiert … und mit der Normalisierung der Lage wieder deutlich gefallen. Was bedeutete, dass auch der Höhenflug der Hapag Lloyd-Aktie ein Ende fand. Jetzt ist man wieder zurück auf dem „Brot-und-Butter“-Niveau. Und das schlug sich auch im Ausblick auf das laufende Jahr nieder. Und auf den kam es gestern an, denn die Anleger kannten die 2023er-Ergebnisse bereits durch Vorab-Zahlen, die Prognose aber nicht.
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Expertenmeinung: Und sie stieß, wie der Einbruch der Aktie unmissverständlich klar macht, nicht auf Gegenliebe. Hapag Lloyd rechnet mit einem EBITDA zwischen 1,0 und 3,0 Milliarden Euro und mit einem EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) zwischen -1,0 und +1,0 Milliarden. Die Mitte der beiden Spannen lag jeweils unter den Erwartungen der Analysten und offenbar auch unter denen der Marktteilnehmer.
Da die Analysten grundsätzlich aber auch vorher schon einen deutlich weiter nachgebenden Gewinn prognostiziert hatten und diesen 2025 noch weiter abrutschen sehen, war es mit Blick auf das Chartbild eher überraschend, dass sich die Aktie im Vorfeld so lange in einer engen Seitwärtsbewegung hatte halten können.
Denn schon auf Basis der bislang im Schnitt etwas höher als jetzt kommuniziert liegenden 2024er-Prognose wäre die Aktie von der Bewertung her eher teuer gewesen, mit Blick auf die 2025er-Analystenschätzung sogar überbewertet. Und das gilt auch jetzt, nach dem kräftigen Minus noch.
Da hilft ein Vergleich zu den Jahren vor Corona. Damals pendelte die Aktie über Jahre hinweg in einer Range zwischen 20 und 40 Euro … daher sollte man jetzt, da der Deich gebrochen ist, nicht darauf wetten, dass die dadurch in unmittelbare Reichweite gelangte Supportzone 103,40 zu 107,90 Euro halten wird.
Quellenangaben: Pressemeldung zum Ergebnis 2023, 14.03.2024:
https://www.hapag-lloyd.com/content/dam/website/downloads/ir/HLAG_Press_release_FY_2023_DE.pdf
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