Wal-Mart ist die größte Supermarktkette der Welt: Derzeit arbeiten unglaubliche 2,3 Millionen Menschen weltweit für das Unternehmen. Ein Gigant, von dem man annehmen möchte, dass er alleine aufgrund der schieren Größe nicht von seinem Platz zu verdrängen sei. Aber diese Gefahr besteht … oder besser, sie bestand, sofern Wal-Mart imstande ist, den Kampf im Feld des Onlinehandels zu gewinnen. Sehen wir uns dieses Unternehmen, das manchen Anlegern wie eine graue Maus vorkommen muss, einmal näher an. Denn eine solche „graue Maus“ ist Wal-Markt keineswegs.

Wal-Mart: Eine ungewöhnliche Unternehmenskult

Alle Unternehmen haben mal klein angefangen, aber nur sehr, sehr wenige expandieren über Jahrzehnte und erreichen Weltrang. Als Sam Walton, der schon vorher eigene Läden betrieb, im Jahr 1962 den ersten Supermarkt mit seinem Namen eröffnete (Wal-Mart kürzt Walton‘s Market ab), hätte er sich wohl kaum träumen lassen, was aus diesem Unternehmen werden würde. Aber Walton, der 1992 verstarb, war ein Mann, der für eine solche Karriere prädestiniert schien, denn er hatte ein Gespür dafür, was die Kunden erwarteten und wie man geschickt auf Basis niedriger Kosten expandieren muss, ohne sich dabei zu übernehmen.

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Das Ergebnis war ein Unternehmen, das den US-Einzelhandel beherrscht und bis auf wenige Länder, in denen man vergebens versuchte Fuß zu fassen (in Südkorea und in Deutschland) nahezu weltweit vertreten ist. Aber Wal-Mart hat eine sehr eigene Unternehmenskultur, die Anlass zu regelmäßiger Kritik und zu zahlreichen Gerichtsverfahren ist.

Der Umgang mit Mitarbeitern, unbezahlte Mehrarbeit und ungewöhnlich niedrige Löhne sind Aspekte, die Wal-Mart eine Menge Kritik eingebracht haben. So versucht Wal-Mart, bislang erfolgreich, die Gewerkschaften vom Unternehmen fernzuhalten.

Die Löhne liegen nur bei etwa zwei Drittel des ansonsten üblichen Arbeitslohns. Allerdings beteiligt Wal-Mart seine Mitarbeiter am Erfolg, indem es Zusatzzahlungen leistet, die entweder in Geldform oder in Aktienbeteiligungen gewährt werden. Deswegen nennt das Unternehmen seine Mitarbeiter auch nicht Angestellte, sondern „Teilhaber“. Diese Gratifikationen werden auf ein Konto eingezahlt und den Mitarbeitern bei deren Ausscheiden ausbezahlt. Eine eigenwillige Unternehmenskultur, die nicht jedem behagt.

Fast 40 Jahre Expansion … und dann ein „altes Eisen“?

Diese seit den Siebzigerjahren bestehende Form der Entlohnung, aber auch das klassische Konzept des „all in one“-Supermarkts, in dem man von der Strickmütze über den CD-Spieler bis hin zu Obst und Konserven schlichtweg alles kaufen kann, brachte Wal-Mart den Ruf eines „Dinosauriers“ ein, der, trotz seiner Größe, irgendwann neuen Geschäftsmodellen unterliegen würde. Und in der Tat, etwa seit der Jahrtausendwende hat die beeindruckende Expansion des Unternehmens spürbar an Tempo verloren, was sich auch in der Aktie niederschlug. Die im Dow Jones notierte Wal-Mart-Aktie begann, wie dieser Chart seit dem Börsengang 1972 in logarithmischem Maßstab zeigt, ab dem Jahr 2000 einen über viele Jahre währenden Seitwärtstrend:

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Mit dem Siegeszug des weltweiten Online-Handels begann es auch beim Wachstum von Umsatz und Gewinn bei Wal-Mart zu klemmen. Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass der Umsatz in den letzten Jahren nur noch langsam wuchs, der Gewinn zuletzt sogar zurückging (Hinweis: Wal-Mart‘s Geschäftsjahr endet jeweils am 31. Januar eines Jahres, daher die Angaben 2012/13 u.s.f):
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Herausforderung e-commerce

Die Situation war insofern problematisch, als der Druck, den Wal-Mart verspürte, aus einer Richtung kam, der so gar nicht das Feld der Supermarktkette zu sein schien: vom Online-Handel. Vor allem der Online-Riese amazon.com schien bereits einen derartigen Vorsprung zu haben, dass man keine Chance haben würde, sich hier einen Platz zu sichern, der zumindest den Abstieg der Umsätze würde aufhalten können. Aber man wollte sich nicht kampflos geschlagen geben. Während andere Einzelhändler immer mehr ins Trudeln gerieten (in letzter Zeit haben die Einzelhändler Sears und Toys’R’Us Insolvenz anmelden müssen) trat man die Flucht nach vorne an.

Wal-Mart investierte massiv in den Online-Handel und sicherte sich Expertise von anderen Unternehmen. Hinzu kommt seit dem Sommer eine Zusammenarbeit mit Google. Dem Google-Sprachassistenten kann man seine Wal-Mart-Einkaufsliste diktieren … und die Einkäufe werden einem dann an die Haustür geliefert. Das Resultat:

Wal-Mart teilte in seiner jüngsten, am 16. November veröffentlichten Quartalsbilanz mit, dass man ein starkes Wachstum im Online-Handel verzeichne und weiterhin hohe Investitionen in diesem Bereich vornehmen werde. Und in der Tat, der „Dinosaurier“ schafft es, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen: Bei den Internetseiten, auf denen US-Konsumenten nach Produkten suchen, liegt Wal-Mart hinter amazon.com und Google bereits auf Platz drei.

Diese erfreulichen Perspektiven elektrisierten auch die Anleger und mit der jahrelangen, müden Seitwärtsbewegung der Aktie scheint es vorbei zu sein:

Stößt auch die Aktie in neue Sphären vor?

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Sie sehen in diesem Chartbild auf Wochenbasis, dass die Aktie bereits Ende 2015 wieder in einen Aufwärtstrend überging, nachdem zuvor rückläufige Gewinne die Sorge nährten, dass Wal-Mart in einem Umfeld zunehmender Online-Bestellungen untergehen würde. Doch so richtig durchzustarten vermochte die Aktie dann im Oktober 2017. Dabei spielte die Expansion im e-commerce aber noch keine Rolle. Wal-Mart teilte mit, dass man für die sagenhafte Summe von 20 Milliarden US-Dollar eigene Aktien am Markt zurückkaufen wolle. Das trieb den Kurs an das Anfang 2015 erreicht Allzeithoch. Aber der Sprung darüber hinaus erfolgte erst, als die Investoren mit der aktuellen Quartalsbilanz erkennen konnten:

Wal-Mart gibt wieder Gas. Dieser Einzelhandelsriese wird sich nicht mit der Rolle eines Relikts aus vergangenen Jahrzehnten zufriedengeben. Erstmals in der Geschichte der Aktie erreichte diese am 17. November die runde Marke von 100 US-Dollar. Aber hat man da nicht schon zu viel des Guten in die Aktie eingepreist, wäre sie jetzt nicht bereits zu teuer?

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Nicht unbedingt. Natürlich kommt auch eine Wal-Mart-Aktie nicht um Rücksetzer herum. Aber die obige Tabelle mit dem Blick auf Umsatz und Gewinn zeigt, dass die Analysten zu Recht mit einer Belebung der Umsätze und einem entsprechenden Gewinnanstieg rechnen. Und in dieser Berechnung sind viele Prognosen eingeflossen, in denen die starken Ergebnisse, die Wal-Mart am 16. November präsentierte, noch gar nicht berücksichtigt wurden. Besonders spannend wird das jetzt angelaufene Weihnachtsgeschäft. Wenn Wal-Mart da glänzen kann, könnte diese Aktie sich durchaus über 100 US-Dollar etablieren. Die dahingehend entscheidende Quartalsbilanz steht am 20. Februar 2018 an – ein Termin, den man sich im Kalender vormerken sollte!

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Hinweis: Charts mit MarketMaker pp4 und Trader Workstation erstellt

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