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„Vorher wissen, wie weit ein Kurs läuft“ – Das klingt schon sehr übertrieben. Aber geben Sie es zu: Diese Überschrift hat Ihr Interesse geweckt!

Ich möchte diese Aussage ein wenig relativieren. Einigen wir uns doch einfach auf „Recht genau abschätzen, wie weit ein Kurs laufen wird“. Und wenn man das kann, ist das schon ein entscheidender Bonus im täglichen Börsengeschehen. Denn so wird es möglich, vor dem Eingehen einer Position das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) zu bestimmen. Denn oft haben Sie als Investor das Problem, dass es recht einfach geht, den Stop, also das Risiko, zu ermitteln, bei der Chance jedoch müssen Sie sich oft auf Vermutungen stützen.

Dann werfen wir einmal einen Blick darauf, wie dieses Problem in der Point and Figure Charttechnik gelöst wird. Hier gibt es zwei Arten der Kurszielberechnung. Diese unterscheiden sich sowohl in ihrer Methodik als auch dem zeitlichen Ablauf beim Erreichen des jeweiligen Kursziels.

Horizontale Kurszielberechnung

Vor dem Entstehen eines erneuten Signals sehen wir vorher eine Abfolge von X- und O-Säulen, wie es typisch für einen Point and Figure Chart ist.

Vor der Ausprägung des Kaufsignals in der letzten X-Säule bildete sich vorher eine Schiebezone aus, die insgesamt fünf Säulen umfasste. Zählen Sie sowohl die Säule mit, die in die Schiebezone hineinführt (mit 7 und 8 für Juli und August gekennzeichnet), als auch die signalgebende Spalte.

Der tiefste Punkt der Schiebezone liegt bei 51,00 Euro. Dort begann die einlaufende X-Säule (mit 7 und 8 gekennzeichnet).

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Kurszielberechnung

  • Tiefster Punkt der Schiebezone + Reversal * Spaltenanzahl in der Schiebezone * Kästchengröße = Kursziel

In diesem Fall ergibt das folgende Gleichung:

  • 51 + 3 * 5 * 1 = 66,00 Euro

Damit wussten Sie schon bei der Ausprägung des Kaufsignals bei 60 Euro, dass die entsprechende Aktie mit hoher Sicherheit bis 66,00 Euro steigen würde. Es handelte sich übrigens um die Beiersdorf AG, die das entsprechende Kaufsignal am 1. November 2012 ausbildetet. Sie stieg danach übrigens noch weitaus höher, ohne ein Umkehrsignal auszuprägen.

Hinweis: Ein berechnetes Kursziel kann immer nur ein Anhaltspunkt sein. Sehr oft wird es weit übertroffen.

Vertikale Kurszielberechnung

Wenn ein Kauf- bzw. Verkaufssignal seine erste Wirkung entfaltet hat, kommt es nach dem ersten Schwung oft zu einem Rücksetzer. Ist dieser so groß, dass es zur Ausbildung einer entgegen gerichteten Säule kommt, ist die Länge der Säule, die das Signal beinhaltet, eindeutig festgelegt.

Nun brauchen Sie nur noch die Anzahl der X oder O dieser Spalte abzuzählen und diese mit dem Reversal und der Kästchengröße zu multiplizieren.

Das so erhaltene Ergebnis addieren Sie zum Tiefpunkt der signaltragenden Säule und erhalten so das vertikal berechnete Kursziel.

Kurszielberechnung

Im Beispiel der Beiersdorf Aktie betrug die Länge der signalgebenden Säule 14 Kästchen á 1 Euro. Die Säule fand ihren Anfang bei 57,00 Euro.

In diesem Fall ergibt das folgende Gleichung:

  • 57 + 14 * 3 * 1  = 99,00 Euro

Aktivierung und Bestätigung

Aus dem Prinzip der vertikalen Kurszielberechnung ergibt sich, dass das Kursziel erst aktiviert ist, wenn der signalgebenden Säule eine weitere folgt.

Im bullischen Fall ist das die der X-Säule folgende O-Spalte. Wenn diese wiederum von einer X-Säule abgelöst wird, ist das vertikal berechnete Kursziel bestätigt.

Vor- und Nachteile der Kurszielberechnungen

Bei der horizontalen Berechnung erhalten Sie sofort nach Ausprägung des Signals ein Kursziel. Denn Grundlage für dessen Berechnung ist die „Schiebezone“ vor dem Signal.

Das ist ein entscheidender Vorteil. Jedoch gibt das horizontale Kursziel in der Regel das Ziel an, das im ersten Anlauf ohne zwischenzeitlichen Rücksetzer angesteuert wird. Das stellt in der Regel nicht das gesamte Potenzial des Assets dar.

Bei der vertikalen Berechnung muss erst die Aktivierung abgewartet werden. Diese legt die Länge der ersten Säule fest, die direkt in die Berechnung eingeht. Diese Art der Berechnung verlangt Geduld und auch das Tolerieren von verpassten Gelegenheiten. Denn sie kommt erst dann ins Spiel, wenn sich die erste Bewegung bereits erschöpft hat. Dafür wird aber auch eher das volle Potenzial ermittelt, als es bei der horizontalen Berechnung der Fall ist.

Meine persönliche Empfehlung

Nach der Ausprägung eines Signals ermittele ich das erste Kursziel mit Hilfe der horizontalen Berechnung. Ergibt sich dann ein Verhältnis von Chance zu Risiko von mindestens 2:1, gehe ich die Position ein. Im weiteren Verlauf wird die Position weiter betreut und dann gegebenenfalls das vertikale Ziel berechnet.

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